KROK
Prolog 1500 B.C. Media Downloads Kontakt


Die Kultur der Kröten, 1500 B.C.

Als in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts die ersten Hinweise auf eine untergegangene Hochkultur der Kröten unfern des Nils auftauchten, verhielten sich die Wissenschaftler ablehnend. Mittlerweile haben sich aber einige Archäologen ganz der Erforschung dieser Kultur gewidmet. Dies sind ihre Ergebnisse:

Vor Jahrtausenden lebte einst das Volk der Kröthager, deren Errungenschaften auf kulturellem und technischem Gebiet ohne den regen Austausch mit Außerirdischen nicht denkbar wäre. Hieroglyphentexte berichten von den Besuchen der Bewohner eines fernen Planeten.

Heute künden nur noch sehr wenige Tempelruinen vom untergegangenen Reich der Kröthager. Die größte ist AMPHOR-MOOHR, das Mausoleum ihres ruhmreichen Pharaos KAULKWAPP, Sohn des Sumpfes und Morastes, der schon in sehr jungen Jahren den Thron bestieg, wenn auch nur symbolisch: Er regierte Krötanien die ersten Jahre aus einem mit modrigem Wasser gefüllten Bottich heraus. Mannbar geworden, ordnete er das Staatswesen neu und verbot den von seinem Vater eingeführten Sonnenkult, den dieser von den Ägyptern übernommen hatte. Die Sonne, so ließ KAULKWAPP verlautbaren, verbrenne seine schön schleimige, warzige, königliche Haut. Er befahl den Baumeistern, zukünftig unterirdisch zu bauen.

Der Pharao verschloss sich immer mehr dem Rat der Außerirdischen, die das Krötenvolk schon zu Zeiten seines Urgroßvaters besucht und die Kulturentwicklung angestoßen hatten. KAULKWAPP setzte zunehmend auf das Wissen des En-Zyklopen, eines unsterblichen einäugigen Riesen, der sein enzyklopädisches Wissen einer magischen Schriftrolle entnahm, in der die Antworten auf alle Welträtsel zu finden waren, sofern man nur die verschlüsselten Schriftzeichen zu lesen verstand.

Auf seinen Rat hin nahm KAULKWAPP die benachbarten Feuersalamander in seine Dienste, die das Schmiedehandwerk verstanden wie kein anderes Volk. Sie hatten Basilisken gezähmt und zum Kriegsdienst abgerichtet. In den Panzern aus Erz, die die Feuersalamander den Basilisken auf den Leib schmiedeten, wurden diese zu unüberwindlichen Kriegsreptilien.

So gerüstet, eroberte der Pharao die angrenzenden Königreiche der Froschvölker. Deren vereinigtes Heer schlug er in der Schlammschlacht am unteren Nil, obwohl sie in ihrer Mitte einen Ochsenfrosch hatten. KAULKWAPP bezwang diesen Goliath selbst mit einer Steinschleuder. Er gliederte die besiegten Königreiche Nordfrok und Südfrok Krötanien an und taufte sein neues Großreich kurz KROK.

Aus den Oberschenkelknochen der erschlagenen Herrscher ließ er sich Schläger für ein Spiel machen, das unserem Minigolf ähnlich ist, und das die im Westen ansässigen Skarabäen erfunden hatten. Deren Reich hatte er sich en passant einverleibt. Auf seine Erfolge beim Lochen der Mistkugel war der Pharao ebenso stolz wie auf seine Eroberungen.

Legendär war das Leben bei Hofe: An der Tafel des Pharaos reichten Sklaven täglich beim Klang von Leiern und Zimbeln über hundert Heuschrecken, kandiert oder sauer eingelegt. Seine Vasallen wurden mit Gold und Geschmeide bedacht, seine Widersacher den Riesenskorpionen oder einer Riesenschlange vorgeworfen, die sich der Herrscher zu diesem Zweck in einem Gehege hatte züchten lassen. Soldaten jagten im ganzen Reich die Störche und sperrten sie in Verliese, aus denen sie nie wieder frei kamen.

Bald wurde der Pharao übermütig und schickte die ihm tributpflichtigen Froschvölker auf einen Feldzug gegen die Ägypter, die zu seinem Verdruss weiterhin der Sonne huldigten. Die Invasion der Frösche ist als die zweite ägyptische Plage in die Annalen eingegangen. Jedoch konnten die schlecht ausgebildeten Frösche nicht viel ausrichten. Die Ägypter erschlugen sie zu Tausenden.

KAULKWAPP legte sich vor Gram auf sein Bett nieder, trocknete aus und verstarb. Sein Leib wurde einbalsamiert und in großen Ehren in AMPHOR-MOOHR beigesetzt. Man erdrosselte seinen Feldherren BRAAKWAATER (eine große Ehre für den alten Soldaten, für seinen Dienstherren zu sterben) und legte ihn als Wächter vor die Grabkammer des Pharaos. Ein Siegel, so lautet eine Prophezeiung in kroptischer Sprache, erweckt ihn zu gegebener Zeit zum Leben, auf dass er die Mumie vor Grabräuber beschütze. Die Mumie werde in fernen Zeiten erwachen und durch Krötenschleim erfrischt als Sternenkind zum Firmament aufsteigen.

Dem charismatischen Pharao folgte KROTOKWAK der Ausgedörrte auf den Thron. Damit begann eine Zeit des unaufhaltsamen Niedergangs. Der Pfuhl trocknete, die Kröten verließen die versandeten Tümpel, die Tempel verfielen. Die siechen Körper der Kröten wurden die Beute von gigantischen Asseln, die durch Risse im Boden aus der Unterwelt hervorquollen. So ist es in den Psalmen verzeichnet, die die Trauerunken in dieser Endzeit dichteten. Binnen eines Jahrhunderts geriet die einst blühende Kultur in Vergessenheit.

Eine halbverfallene Papyrusrolle, welche Arbeiter 1924 beim Bohren eines Brunnens in einer versiegelten Amphore fanden, gab einen Hinweis auf die Hochkultur der Kröten. Die meisten Archäologen hielten den Text zunächst für eine Fälschung und einen geschmacklosen Scherz. Einzig der Hartnäckigkeit eines Abenteurers und Hobbyarchäologen, Thomas Grabner aus Knittelstedt, genannt der Touren-Tom, ist es zu verdanken, dass wir heute so viel über das Reich KROK wissen.